2024 war für Schweizer Spitäler ein herausforderndes Jahr: Finanzdruck und Fachkräftemangel belasteten die Branche. Trotzdem gab es Fortschritte wie das neue ambulante Tarifsystem und den genehmigten Qualitätsvertrag. Für die Zukunft braucht es eine Neuausrichtung – eine Aufgabe, die wir mit einer klaren Vision angehen werden.
Das Jahr 2024 war für die Spitäler und Kliniken sehr herausfordernd. Viele Probleme wie der finanzielle Druck auf die Institutionen und der Fachkräftemangel haben sich nicht entschärft. Dies wurde auch in der erstmaligen Auswertung des Vereins SpitalBenchmark deutlich: Kaum ein Spital kann schwarze Zahlen schreiben, teure Rettungsaktionen durch die Kantone werden immer häufiger nötig. Es handelt sich dabei nicht um ein Problem einzelner Spitäler, die schlecht wirtschaften, sondern um eine systematische Finanzierungslücke aufgrund der nicht kostendeckenden Tarife. Aber auch in diesem schwierigen Umfeld konnten wir wichtige Erfolge erreichen.
Ambulantes Tarifsystem nimmt weitere Hürde
Die Erarbeitung eines neuen ambulanten Tarifsystems, das erstmals auch ambulante Pauschalen beinhalten soll, hat eine wichtige Hürde genommen: Nach langen und intensiven Verhandlungen hat der Verwaltungsrat der Organisation ambulante Arzttarife OAAT AG dem neuen Gesamt-Tarifsystem zugestimmt. Das vorliegende Resultat stellt einen Kompromiss dar, für den alle Beteiligten Schritte aufeinander zugehen mussten. Wir haben diese Schritte getan, um das Gesamt-Tarifsystem nicht zu gefährden resp. zu verzögern. Umso wichtiger ist es aber, dass die Tarifstrukturen in den kommenden Jahren rasch weiterentwickelt werden. Denn nur so kann die systematische Unterfinanzierung in der ambulanten Medizin behoben werden.
Qualitätsvertrag vom Bundesrat genehmigt
Ein zweiter wichtiger Meilenstein ist die Genehmigung des Qualitätsvertrags durch den Bundesrat. Wir konnten gemeinsam mit den Krankenversicherern den ersten Vertrag dieser Art zum Abschluss bringen – ein wichtiger Schritt für die Qualitätsentwicklung und Patientensicherheit in Spitälern und Kliniken. Und auch ein gutes Zeichen dafür, dass die Zusammenarbeit mit den Krankenversicherern gelingen kann, wenn wir gemeinsam am selben Strick ziehen.
Neuausrichtung der Spitalbranche wird nötig
Der Druck auf die Spitäler und Kliniken wird in den nächsten Jahren bestehen bleiben – etwa durch die Ambulantisierung, den steigenden finanziellen Druck, die Zentralisierung der Leistungen sowie den Personalmangel. Die Spitäler und Kliniken haben eine einmalige Chance, diese wichtige Transformation mitzuprägen, indem sie sich entsprechend neu ausrichten. Umso wichtiger ist es, dass wir uns aktiv und mit klaren Vorstellungen in die kommenden Debatten einbringen. Diese grosse Aufgabe werden wir im Rahmen unserer neuen Strategie angehen, welche 2025 verabschiedet wird. So sind wir optimal für die kommenden Diskussionen und Entwicklungen positioniert.